Gipfelglück am Mont Blanc, 4810m.ü.M
- melina
- 25. Aug. 2018
- 2 Min. Lesezeit
Wenn ein Traum in Erfüllung geht ...
Du versuchst dich hinzulegen und weisst du solltest jetzt schlafen. Es ist aber erst 20.00 Uhr, zu früh, um zu schlafen - doch eigentlich schon zu spät, um wach zu sein.
Um 24.00 werde ich ich geweckt, wo bin ich schon wieder? Ah ja stimmt - im Rifugio Gonella.
Es ist Zeit, ausgiebig zu frühstücken und für den Aufbruch.
Das Abenteuer beginnt - es geht raus in die sternenklare kalte Nacht. Keine Ahnung wo wir hinstapfen - gut weiss unser Bergführer Bescheid. Plötzlich sind wir umgeben von riesigen Gletscherspalten. Das hat doch am Tag noch ganz anders ausgesehen?
Die Überquerung war schwierig und im Nachhinein wohl auch nicht ganz ungefährlich. Doch in diesem Moment bewahrt man Ruhe und hofft, dass alles gut kommt. Dank meinem Freund
-> dem Pickel, schafften wir auch die steilen, eisigen und kritischen Passagen einwandfrei. Die nächste mentale Herausforderung stand bereits vor uns - der Grat. Gut bin ich 100% schwindelfrei. Zum Glück war es noch dunkel - lieber weiss ich nicht wie tief ich gefallen wäre wenn...
Um sechs küsste die Morgensonne die weisse Landschaft - dies war der schönste Moment an der Mont Blanc Besteigung. Ein spezielles Gefühl nach 6h in der Dunkelheit von den Sonnenstrahlen empfangen zu werden. Es folgte nochmals ein anstregendes Stück bis zum Gipfel - am 22. August 2018 um 8.20 Uhr kamen wir dann auf dem Gipfel an. Was für ein Gefühl - was für eine Aussicht.
Doch wenn der Abstieg plötzlich anstrengender ist, als der Aufstieg...
Du läufst, läufst und läufst, siehst nur noch weiss, ab und zu überholst du eine andere Seilschaft, erkundigst dich nach deinen Teamgspänlis. Deine Gedanken wandern von einem Thema zum anderen, Blattern machen sich bemerkbar, die Hütte scheint immer noch gleich weit weg zu sein wie am Anfang, der Rucksack wird immer schwerer.
Du zählst im Takt, weil du nicht mehr weisst, ob du immer das gleiche Tempo läufst. Versuchst gerade zu laufen - läufst aber krumm. Wie geht es wohl den Leuten da oben am Berg, wo nicht so fit sind wie ich? Danke an Paul und Mario für die mentale Unterstützung - ohne sie wäre ich auf dem Gletscher liegengeblieben und hätte keinen Schritt mehr gemacht.
Nach 14h haben wir dann überglücklich, aber sterbensmüde die französische Hütte erreicht. Danke...
Paul und Mario für diese unvergesslichen Tage mit euch am Berg. Wir haben zusammen gelitten, gelacht und genossen. Danke habt ihr an mich geglaubt, als ich selbst gezweifelt habe.
an meine Eltern, habt ihr mich ziehen lassen, obwohl ich wusste, dass ihr kein Auge zu getan habt, während dieser Zeit. Danke Mont Blanc, hast du dich von deiner schönsten Seite gezeigt - ich weiss es zu schätzen, dass wir wieder gesund zu Hause angekommen sind.
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